Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde

«Selbstverständlich nehmen wir auch Anfänger mit auf unsere Ausritte. Kommt einfach vorbei. Wir haben Pferde und Ponys für jedes Niveau», erklärt mir Magali freundlich am Telefon. Wir verabreden uns für den späten Nachmittag. Ihr Reithof befindet sich im Nachbardorf Beauvoisin. Diesen betreibt sie zusammen mit ihrer Schwester Margot. Die zwei jungen Damen sind uns auf Anhieb sympathisch. Ihr Konzept: Naturnahe Ausritte durch die umliegenden Weinberge, Olivenhaine und Felder. Sich Zeit nehmen und weder sich noch die Pferde überfordern. «Reitfabriken mit ausgelaugten Pferden gäbe es leider genug in der Region», seufzt Ihre Schwester Margot. Wir haben die Bilder vor Augen und sind überzeugt, dass wir und künftige Gäste des Envie de Sud hier gut aufgehoben sind.

Die Pferde stehen im Schatten der Bäume und nach einer kurzen Instruktion machen wir uns mit den Tieren vertraut. Ganz geheuer ist mir nicht bei meiner Premiere zu Pferd. Aber Magali beruhigt und versichert, dass mein Pferd sehr gut auf Zeichen höre, ich müsse diese deutlich geben und ihm ansonsten die Freiheit lassen. Das Camarguepferd sei die Freiheit gewöhnt. Alles klar. Die Aussicht zumindest ist sehr gut von hier oben stelle ich fest und der Hang zur Freiheit verbindet mich instinktiv mit meinem vierbeinigen Freund. Nun freue ich mich auf den Ausritt. Andreas sitzt längst lässig im Sattel und grinst mir zu.

Die Gruppe, bestehend aus etwa 10 Reitern unterschiedlicher Niveaus, setzt sich in Bewegung. Begleitet von den beiden wachsamen Reitlehrerinnen Margot und Magali. Nachdem sich meine erste Aufregung gelegt hat, geniesse ich den Ausblick und ganz besonders den Geruch der Natur. Die Intensität der ätherischen Düfte von Pinien, Lavendel und frischem Gras betört meine Sinne. Querfeldein, durch Wälder, Weinberge und Wiesen führt unser Ausritt. Die Pferde sind munter und reagieren auf das kleinste Kommando. Ab und zu wird die Gruppe geteilt und wir Anfänger staunen wie die Fortgeschrittenen über die Weiten galoppieren. Ein junger Bursche gar zieht ohne Sattel auf seinem temperamentvollen Hengst an uns vorbei.

Wieder zurück beim Reithof lassen wir die Pferde auf die Weide und verabschieden uns von Magali und Margot. Einmal mehr durften wir feststellen, dass die Camargue Gardoise ein herrliches Fleckchen Erde ist. Den Reithof der Schwestern Tauleigne in Bauvoisin werden wir den Envie de Sud Besuchern gerne empfehlen. Auch wenn mir als Reitanfänger nach 2 ½ Stunden im Sattel ehrlich gesagt der Hintern ganz schön weh tut. Und Andreas? Nun, auch er sass am Ende nicht mehr ganz so lässig im Sattel.

Herzlich Ursula & Andreas